Ausstellung „Rollenspiele“ 2017
von Ulrike Wamprecht
Galerie Judith Dielämmer
Rollenspiele, ein Begriff der so vielfältige Assoziationen in uns hervorruft wie das Wort Buchstaben hat., die aber wenig mit dem zu tun haben, wie Ulrike Wamprecht den Begriff verstanden wissen will. Nämlich - mit der Rolle spielen.
Ein Jahr lang hat sich die Künstlerin mit dem Thema beschäftigt, es von verschiedenen Seiten betrachtet und ausgelotet.
Am Anfang stand die Faszination der chinesischen Rollbilder, das Material, die Beherrschung des Formats in Farbe und Anordnung.
Übertragen aus der Tradition in die Jetztzeit entstanden Serien unterschiedlicher Auslegung, mal aus Steinpapier, Schelllacktusche und Airbrushfarben, mal aus Papier und Acryl.
Lediglich die meditative Vorgehensweise ist geblieben. Einen anderen Ansatz zum Thema Rollenspiele ist ein Fries aus
256 Klorollenpappen, aufgeschnitten und bemalt. Hierbei war es weniger die Herausforderung des Inhalts als die kleine Fläche, die es zu gestalten galt. Inspiriert durch Farben, Gesehenes und Empfundenes entstanden Sujets mal abstrakt, realistisch, grafisch oder collagiert.
Historisch gesehen kommt der Begriff Rollenspiele oder besser eine Rolle spielen aus der darstellenden Kunst. Zu Zeiten Goethes, als Papier noch sehr teuer war, lasen Schauspieler den Text ihrer Figur bei den Proben eines Stückes von einem gerollten Blatt Papier ab, sie spielten eine Rolle.
Diesen Einfluss finden wir in den Arbeiten „Rollenverteilung“, „ungeschrieben“ und „ungesagt“ wieder.
Die „Rollenbücher“ erzählen ihre eigenen assoziativen Geschichten über Erlebtes, Gedachtes und Ungedachtes zur Bereicherung der eigenen Gedanken.
Mit der Wandinstallation „Nehmen Sie ja kein Blatt vor den Mund“, fordert die Künstlerin den Betrachter auf Gesehenes zu hinterfragen und zu reflektieren.